Dienstag, 27. April 2010

Du bist es, der mir immer wieder zeigt, wie schön das Leben ist

Tage wie dieser lassen mich an einem Schöpfer zweifeln. Obwohl ich an keinen glaube, oder auch nur ansatzweise denken würde, verliere ich dennoch ein Stück Hoffnung.
Paradox.

Dieses Leben scheint wohl nur da zu sein, einem Zucker in den Arsch zu blasen, um es dann mit aller Gewalt wieder hervor zuholen und erneut reinzustoßen.

Es steckt in so vielen kleinen Dingen drin. Wie ein unerkannter Virus frisst es sich Stück für Stück in das kleine, verletzliche, fettige Herz eines jeden unserer Spezies.
„Ich fand es geil, dass sie so hilflos war!“
Bilder durchfluten mich, erpressen meine Augen hinzusehen, denn ansonsten...

Ich finde keinen Schlaf.
Ich liege da und schließe meine Augen. Nichts passiert.
Kein Traum. Kein Alptraum.
Oder eher gesagt ein Alptraum ohne Schlaf. So endet das doch nie.
Bin plötzlich weggedöst und stelle fest, dass es verdammt spät ist.
„Musst du nicht zur Arbeit? Es ist schon viertel vor Sechs...“, murmelt meine Mutter mir entgegen, die im Schlafanzug, leicht gebeugt vor mir steht.
Wir sehen uns verschlafen an.
„Verarschen? Es war doch gerade noch 3 Uhr morgens...“
Sie dreht sich um und geht in die Dunkelheit des Flurs zurück.
„Du stehst auf, ja?“
Mir ist gar nicht danach aufzustehen. Kaum hatte dieses verdammte Liegesofa etwas wie eine Gemütlichkeit erlangt, wurde ich rausgerissen. Und das mit aller bösartiger Gewalt.
Um Sechs soll ich auf der Arbeit sein. Arbeit ist das ja nicht ganz, eher ein Arbeitsverhältnis auf Zeit. Für ein ganzes, dreckiges, kurzes Jahr.
Ich reibe mir die Augen und gähne bitterlich.
Wieder keine Erholung erlangt und wieder nicht geträumt.
Es wäre schön wieder einen Traum haben zu können, in dem man mit einem schönen Gefühl erwacht und sich freut am Leben zu sein. Ist wohl zuviel verlangt...
In meine Schuhe schlüpfend, dabei gähnend und hetzend verlasse ich die Wohnung.
Trampel durch den Hausflur. Höre meine Schritte hallen.
Öffne die schwere Haustür, die ich als Kind nie aufbekommen habe.
Verdorbene Kindheit.
Der MP3-Player lässt mir In Flames in die Ohren und ins Hirn fahren und somit auch in meine Gedanken.
„I want you to lead me, take me somewhere... Don’t wanna live in a Dream one more Day!”
Wie recht der Sänger doch hat.
Ich will auch, dass du mich aus diesem Traum führst. Du kannst das. Ich glaube an dich.
Wenn ich deine Magie und deine positive Einstellung hätte, würde es diese Gedanken hier nicht geben.
Wäre das gut oder schlecht?
Wohl etwas von beidem. Gibst du mir recht?
Du hast meine volle Bewunderung und Achtung, ich hoffe man spürt es auch in dem was ich tue und sage.

Komme dem Parkplatz meines Arbeitsverhältnisses näher und stelle fest, dass jemand aus einem Taxi aussteigt.
Es ist der Zivi aus der anderen Gruppe. Er lächelt mir zu und fragt mit gehetztem Ton: „Na, auch verschlafen? Bin erst um Zwanzig vor Sechs aufgewacht, oh man, so eine Scheiße!“
Lachen kann er, macht ihn irgendwie sympatisch, obwohl ich ihn nicht ausstehen kann und ich glaube, er mich auch nicht.
„Ja, bin erst viertel vor wach geworden. Meine Mutter weckte mich und ich dachte sie wollte mich verarschen.“
Wir hetzen in das große, aus den siebziger Jahren stammende Gebäude und die Schiebetüren öffnen sich schlagartig. Jetzt aber schnell einlesen und zu den Anderen in die Dienstübergabe setzen.
Meine Arbeitskollegin aus meiner Gruppe, die C, sagt freundlich und nickend :„Guten Morgen!“
Ich nicke zurück und lächle sie an.

Mir ist nicht nach lächeln. Es kommt mir vor, als würde mein Gesicht verkrampfen und dabei tiefe Risse hinterlassen. Künstliches Lächeln schmerzt mehr als alles andere. Naja, fast alles.

Meine Augen fallen dauernd zu. Habe das Gefühl, dass ich jetzt locker schlafen könnte aber das würde wohl nicht geduldet werden. Ein Gähnen jagt das nächste. Hat hoffentlich keiner gesehen? Ich blicke mich um.
Die Nachtwache erzählt, was alles vorgefallen war, und die restlichen Fünf, die in der Übergabe sitzen hören mitfühlend zu.
Je nach Gruppe unterschiedlich lange Unterhaltungen zwischen Wache und Betreuer.
Ich habe wie immer nichts zu sagen. Bin doch bloß eine billige Kraft, die man wie Dreck behandeln kann. Es muss nicht vorkommen, aber ist wie immer gut möglich und nicht sonderlich selten.
Man kann sagen, ich habe es noch gut erwischt. Bin im Mittelfeld zwischen Verachtung, Anerkennung und flüchtigem Gespräch im privatem Raum. Ist für jeden eine Emotion dabei, gibt es frei Haus.

Christina für alle, das habt ihr doch gewollt?

 ~*~

Hust, das ist ein älterer Text, von mir verfasst. Mag jetzt wie eine Depri-Heulsusen Story wirken, aber das war wirklich ein Tag in meinem Leben. Nur ein paar Stunden - zusammengefasst in ein paar Zeilen. Damals (2007) hatte ich vorgehabt, so eine Art Memoiren zu schreiben, über etwas Bestimmtes, was mir widerfahren ist und den Schreibstil hab ich mit Absicht so, ja, lebensverachtend gewählt, weil ich mir eben gern was angetan hätte zu der Zeit. Ich bin aber von ganzem Herzen froh, den "weisen" Weg der psychiatrischen Betreuung gewählt zu haben, denn sonst hätte ich IHN nicht kennen gelernt.

(Ich seh scheiße auf dem Bild aus, aber das ist mir egal :) Er hat soo lange Wimpern Ö.Ö!)

Nunja, ohne mich groß zu beweihräuchern muss ich sagen, dass mir dieser Schreibstil doch zusagt und ich gerne mehr solcher Texte schreiben möchte. Vielleicht bekomme ich ja eine Idee, in der der Stil passt, denn für eine Fortsetzung hab ich nach 3 Jahren viel zu wenig Details im Kopf und ich denke das muss auch nicht unbedingt sein.
Mir ist zur Zeit soo nach bloggen, da hab ich doch glatt mal meinen Vorsatz dieses Jahr ein bisschen am Schopf gepackt ^^

Ich lasse euch nun mit dem Text alleine und widme mich wieder meinen Moooorden auf Vox *__*

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