Donnerstag, 10. Juni 2010

Prolog: My Home sweet Home

So, hier mal kurz einleitend: Das ist mein Prolog zu meiner noch namenlosen Geschichte.
Vorab sollte ich erwähnen, wer nach großartigen Detailausschweifungen á la Stephen King sucht, ist bei mir an der falschen Adresse. Ja, ein "guter" Schriftsteller stellt seine Handlungsumgebung bestmöglich detailliert da, ich möchte aber, dass der Leser, sich auch etwas mehr vorstellt, als ich überhaupt beschreiben/schreiben kann.
Somit beschreibe ich nur das, was ich auch als nötig erachte und wem das dann nich passt, tja, ich hab vorgewarnt ;) Ansonsten bin ich für Verbesserungsvorschläge immer offen und wer Tippfehler sieht, darf diese gerne zum Tapezieren benutzen :) Lange Rede, kurzer Sinn:  Viel Spaß beim Lesen des Prologs und noch etwas vorweg; Es werden heikle Themen vorkommen, die ich aber nicht verherrlichen, gutstellen oder sonstiges will. Die Geschichte ist in bestimmten Dingen autobiografisch, in welchen, werde ich aber nicht sagen :) Viel Vergnügen!



Lass mich hier raus.
Wenn du sagst, dass du mich liebst, dann kann ich dir nicht glauben.
Wenn du mich berührst, tust du mir weh.
Warum hörst du nicht auf mein Flehen? Wie kannst du mir noch ernsthaft ins Gesicht blicken, wenn du es tust?
Du zerstörst meine heile, unschuldige Welt. Jeden Tag ein Stück mehr.

Lass mich hier raus!


Mit einem markerschütternden Schrei wache ich auf. Keuchend und nass geschwitzt stelle ich fest, dass ich nicht mehr dort bin und bin sofort erleichtert.
"Was ist los?", werde ich durch besorgte, müde Augen gefragt.
"Nichts, nichts", entgegne ich, "War nur ein Alptraum, derselbe, wie die letzten Wochen."
Sie blickt traurig zu Boden und robbt auf dem kalten Stein näher an mich ran.
Ich bin so froh, dass ich dieses verlassene Haus mitten im Nirgendwo ausfindig machen konnte, denn seitdem ich von meinem Zuhause fliehen konnte, hat mich die Frage geplagt, wo ich hingehen soll. Und dann traf ich sie: Holly.
Holly scheint ein Händchen für Unterkünfte zu besitzen, denn sie erzählte mir, sie wäre schon seit 8 Jahren obdachlos und bei einem zarten Alter von 17 Jahren hätte sie nie im Freien übernachtet; es sei denn, sie wollte es so.
Unser "Heim" ist ein altes, großes Haus, was vermuten lässt, dass es schon jahrelang brach liegt. Hier und da geht das Treppengeländer einfach kaputt, der Ofen ist nicht benutzbar und durch die mit Brettern vernagelten Türen konnten wir einfach so durchspazieren. Aber der Kamin ist noch voll intakt; bis auf ein verstopfter Abzug kann dem auch nicht viel passieren.
Nun liegen wir hier, wie schon seit 2 Wochen, auf dem kalten, mit Steinen ausgelegten, Fußboden. Von den Wänden rieselt Tapete, alle Fenster weisen eingeschlagene Scheiben auf und auf den Möbeln, eine Couch und 2 Sessel, will niemand mehr Platz nehmen; zu groß wäre die Gefahr einen nassen Hintern oder Schlimmeres zu bekommen.
Wir schoben die Möbel beiseite und legten uns mit unseren Isoliermatten und Schlafsäcken genau vor den Kamin.
Holly nimmt meine Hand. "Du musst endlich damit abschließen, sonst bringt es dich noch um."
Ich nehme ihre leicht gebräunte Hand und küsse sie auf den Handrücken.
"Ich bin schon mehrfach gestorben, mach dir um ein, zwei Mal mehr keine Sorgen."
Beleidigt zieht sie ihre Hand weg. "Hör auf, das dauernd zu sagen! Ich mag mir nicht vorstellen, wie du stirbst...Auch wenn wir uns nicht lange kennen, ich..."
"Sch, sch. Ich weiß ja, was du mir sagen willst. Es tut mir leid, ehrlich. Und ich finde, dass 2 Wochen ohne Streit eine gute Basis ist. Deinen Tod würde ich auch nicht gerne zu sehen bekommen, das kannst du mir glauben."
Sie zieht eine Schnute und spielt mit ihrem nussbraunem Haar. Das tut sie immer, wenn sie in Verlegenheit gerät, soviel habe ich in der kurzen Zeit schon erfahren.
"Du drückst dich immer so plump aus...sag doch einfach, dass du ohne mich nicht mehr leben willst!"
So ein Gefühlsausbruch ist nunmal nicht meine Sache: "So kann ich es nicht sagen."
Dass sie so böse gucken kann, blieb mir bisher aber verborgen. "Du bist blöd, Carol! 19 Jahre alt und verbittert wie eine Greisin!"
"Greisin?!", entgleitet es mir, " Immerhin führe ich mich nicht mehr auf wie ein Kleinkind, bloß weil ich meinen Lutscher nicht bekomme. Wenn du mich entschuldigst, der Schlaf wartet auf mich. Gute Nacht."
Erbost rolle ich mich in meinen Schlafsack ein und ziehe ihn bis über meinen Kopf hin zu. Trotz des Sichtschutzes spüre ich ihre Blicke auf mir.
"Wer ist denn jetzt kindisch, hä?", fragt Holly, bevor sie sich in ihrem Schlafsack ganz nah an mich schmiegt. "Ich hab dich trotzdem lieb, Carol."
Was würde ich dafür geben, solche Wärme und Zuneigung von meiner Familie zu bekommen, aber das ist und bleibt ein Traum.
Und träumen werde wohl selbst ich noch dürfen.
"Ich...hab dich auch lieb, Holly... Sehr sogar."

2 Kommentare:

  1. Wirklich ein sehr sehr schöner Prolog, der neugierig auf mehr macht! Ich finde deine Beschreibungen der Umgebung etc total ausreichend. Ich bin eh nicht so der Freund davon, wenn ein Autor Seiten um Seiten verwendet um eine verf... Situation so Detail getreu wie möglich zu beschreiben. Und ein Thriller/Drama sollte schon diesen gewissen schub und ein gleichbleibendes Tempo haben, da sonst einfach das Feeling nicht genug rüber kommt. Man soll schließlich gefesselt sein und nicht so tote gelangweilt. ^^

    Toll! Freu mich auf mehr. :)

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  2. Oooh danke :) Ich musste das mit den Beschreibungen voraussagen, weil es mir in bestimmten Communities immer vorgehalten wurde ^^ "Alles ganz toll, blabla, aber die Beschreibungen blabla" ^^ Ich finde, was das Schreiben angeht, sollte es keine Regeln geben :)
    Danke, dein Lob geht runter wie Öl *__*

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